BLOG "Wildes Leben"

Wir berichten regelmäßig über die aktuellen Entwicklungen im Projekt, wie sich das Verhalten der Wildtiere verändert und wie Biodiversität gedeiht.
Der Blog ist ein direktes Fenster in die Natur. Er zeigt, wie nachhaltige Prozesse ablaufen und welche Geschichten sie erzählen.

Wölfe kehren ins Schutzgebiet zurück

Bergener See wird erneut Lebensraum eines Wolfsrudels

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Das Schutzgebiet Bergener See ist seit vielen Jahren für seine Wolfspräsenz bekannt. Im Jahr 2022 war das Knappenrode-Seenland-Rudel hier besonders aktiv. Zwei Fähen zogen in dieser Zeit gemeinsam sieben Welpen auf, angeführt von einer erfahrenen Leitfähe, die mit acht Jahren bereits ein hohes Alter erreicht hatte.

In den vergangenen beiden Jahren wurde das Gebiet nicht mehr als Kernzone genutzt. Nur einzelne Wölfe durchstreiften die Landschaft, ohne sich dauerhaft niederzulassen. Umso erfreulicher ist die Entwicklung in diesem Sommer: Eine kleine Wolfsfamilie mit drei erwachsenen Tieren und zwei Welpen hat dieses Schutzgebiet nun wieder als festen Lebensraum gewählt.

Beitrag: Mi 17. Sept. 2025

Besonders spannend war eine Beobachtung im Rahmen des Monitorings: Während in diesem Gebiet auch Rinder hinter einem wolfssicheren Zaun weideten, konnte nur wenige hundert Meter entfernt das neue Rudel beim Naschen von Birnen beobachtet werden. Die Aufnahme im Gebiet zeigt, wie nah beieinander landwirtschaftliche Nutzung und wilde Natur existieren können.
 
Um mehr über die Herkunft der Tiere zu erfahren, haben wir eine Kotprobe an das LUPUS-Institut weitergegeben. Die genetische Analyse soll Aufschluss darüber geben, welchem Rudel die Wölfe zugeordnet werden können. Zurzeit leben drei erwachsene Tiere und zwei Welpen im Schutzgebiet Bergener See. Die Aufnahme, die wir mit euch teilen, stammt vom August 2025. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Wildtierschonendes Monitoring

Gemeinsam beobachten, gemeinsam verstehen

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Wie reagieren Wildtiere, wenn sie in einer störungsarmen Umgebung leben können?Kehren verdrängte Arten zurück, verändern sich ihre Bewegungsmuster oder sogar soziale Strukturen? Genau solchen Fragen geht das Projekt „Wildes Leben“ nach. Im Mittelpunkt steht die Suche nach Antworten, die uns zeigen, wie Tiere unsere Landschaft nutzen – und wie sich ein Ökosystem entwickelt, wenn wir es weitgehend sich selbst überlassen.
Um diese Fragen zu beantworten, setzen wir auf Methoden, die wissenschaftlich belastbare Daten liefern und gleichzeitig die Tiere schonen. Wir beobachten entlang fester Routen, kartieren Spuren und Losungen, führen Zählungen durch, nehmen Rufe mit autonomen Rekordern auf und nutzen Wildkameras mit unsichtbarem 

Beitrag: Mo 1. Sept. 2025

Infrarotblitz. Auch genetische Analysen von Losungen, zum Beispiel beim Wolf, helfen uns, Arten oder sogar Individuen eindeutig zu bestimmen. In seltenen Fällen setzen wir Drohnen ein – stets aus sicherer Distanz und nur, wenn keinerlei Reaktionen der Tiere erkennbar sind. Grundsatz bleibt: Abstand halten, Ruhe bewahren, jede Beobachtung abbrechen, sobald Anzeichen von Stress sichtbar werden.

Mindestens genauso wichtig ist das passive Monitoring, indem Sie als Besucherin oder Besucher mit Sichtungsmeldungen wesentliche Kenntnisse beitragen können. An einem festen Aussichtspunkt, den die Tiere seit vielen Jahren kennen, sind Beobachtungen möglich, ohne Stress zu verursachen. Dort können Arten, Gruppengrößen oder Verhaltensweisen notiert und an uns weitergegeben werden. Diese Meldungen sind ein entscheidender Baustein, denn sie helfen, ein großes und vielfältiges Bild zu zeichnen, das wir allein nie erreichen könnten. Jede Beobachtung trägt dazu bei, die Natur besser zu verstehen.
Alle gesammelten Daten werden nach wissenschaftlichen Standards ausgewertet: mit wiederholten Erhebungen, klaren Protokollen und einer sorgfältigen Trennung zwischen qualitativen und quantitativen Informationen. So können wir Doppelzählungen vermeiden und die Ergebnisse realistisch einschätzen.
Ganz bewusst verzichten wir auf invasive Methoden wie Telemetrie, Fang oder Beringung.

Das Projekt „Wildes Leben“ lebt vom Miteinander. Wir bedanken uns herzlich bei allem, die uns dabei unterstützen: Wer am Aussichtspunkt in die Landschaft schaut, aufmerksam lauscht und seine Beobachtungen teilt, hilft uns, das wilde Leben vor unserer Haustür sichtbar zu machen. Gemeinsam entsteht so ein Mosaik voller faszinierender Geschichten – von Tieren, die unsere Landschaft seit Jahrhunderten prägen und die wir auch für die Zukunft bewahren wollen.
Wir danken euch von Herzen für eure Unterstützung!